Wie Terre des Femmes die Öffentlichkeit und Medien mit falschen Behauptungen für populistischen Aktionismus missbraucht und besser vor der „eigenen Tür kehren“ sollte:
Es ist schon ein starkes Stück, das sich die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mit der jüngsten Aktion zum Thema „Weibliche Genitalverstümmelung“ geleistet hat:
Mit der Behauptung, Opfer der Verstümmelungen erhielten in Deutschland keine angemessene ärztliche Hilfe weil sich Krankenkassen weigerten, die Kosten für die medizinische Behandlung und Beratung zu übernehmen, hat der Verein der Öffentlichkeit in mehr als einem Jahr 21.000 Unterschriften abgerungen und am 24.8.2011 mit viel Theater dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) übergeben:
Das Ministerium solle nun dafür sorgen, dass Genitalverstümmelungen in den Diagnoseschlüssel (ICD-10-GM) aufgenommen werden, damit die Krankenkassen künftig die Behandlungskosten für Verstümmelungs-Opfer übernehmen können.
Ein Blick auf die tatsächliche Sachlage und die Fakten entlarvt diese Aktion als populistische Verfehlung, manipulative Irreführung der Öffentlichkeit und schlichtweg falsche Baustelle:
1. Ist die Verbreitung eines Gerüchts als Grundlage für eine PR-Aktion an Unseriosität überhaupt zu toppen?
Abgesehen von einer krude konstruierten Geschichte ist Terre des Femmes bezeichnenderweise sämtliche validen Belege schuldig geblieben, die den Pauschal-Angriff auf Krankenkassen, Ministerium und Ärzteschaft rechtfertigen könnten: Der Verein hat weder Zahlen noch Fakten oder Beweise vorgelegt, welche konkreten Operationen/Behandlungen von welchen Krankenkassen in wievielen Fällen abgelehnt wurden.
Zu Recht weist Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes die haltlosen Vorwürfe zurück: Die Behandlung medizinischer Schäden durch Genitalverstümmelung einschließlich notwendiger Psychotherapien würden durchaus von den Kassen bezahlt.
Auch wenn Genitalverstümmelung nicht explitzit im Diagnoseschlüssel aufgeführt wird, kann diese Verletzung problemlos erfasst, verschlüsselt und behandelt werden – und zwar sehr präzise mit der ICD-Nummer S38.2 – „traumatische Amputation der äußeren Genitalorgane“!
Was sich die Initiatorinnen des Vereins dabei gedacht haben, mit pauschalen, falschen Unterstellungen in der Öffentlichkeit Empörung zu schüren und auf verantwortungslose Weise Energien durch eine sinnfreie Unterschriftenaktion zu binden, ist angesichts der wirklich vordringlichen Probleme im Zusammenhang mit Genitalverstümmelung nur schwer nachvollziehbar.
2. Pragmatisches, lösungsorientiertes Handeln? Bei Terre des Femmes Fehlanzeige!
Selbst wenn wir es dahingestellt lassen, ob die Aufnahme von Genitalverstümmelung als eigenständigen Code in den Diagnoseschlüssel als sinnvoll zu erachten ist oder nicht, muss sich Terre des Femmes den Vorwurf beispielloser Dilettanz gefallen lassen:
Denn das Bundesgesundheitsministerium – das jetzt mit den Forderungen konfrontiert wurde – ist für derartige Änderungen ohnehin die falsche Adresse!
Hätte der Verein ein wenig recherchiert, wäre er schnell zu der Erkenntnis gelangt, dass er – wenn er ernsthaft an einer Erweiterung des Diagnoseschlüssels interessiert wäre – eigenständig das entsprechende Verfahren beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) initiieren könnte.
Statt also seit Anfang 2010 Energie und Ressourcen mit dieser populistischen Unterschriftenaktion zu vergeuden, hätte pragmatisches Handeln – d.h. die fundierte Erarbeitung eines konkreten Änderungsvorschlages – womöglich bereits zum erfolgreichen Abschluss geführt!
3. Bitte vor der eigenen Tür kehren anstatt die falsche Baustelle aufzumachen!
Wenn man die Terre des Femmes-Aktivitäten der letzten Jahre im Bereich „Genitalverstümmelung“ etwas genauer analysiert, bleibt kaum Raum für Verwunderung angesichts der aktuellen dilettantischen Aktion: Denn der Verein hat nichts Substantielles oder Sinnvolles zum Schutz von Mädchen beigetragen oder zu einer realistischen Wahrnehmung des Problems in der Öffentlichkeit oder zur Umsetzung praktischer Maßnahmen. Im Gegenteil:
– Erst kürzlich überließ der Verein ein 5-jähriges Mädchen der Genitalverstümmelung in Guinea.
– Trotz mehrfacher Korrekturhinweise veröffentlichte Terre des Femmes im Juli erneut falsche, viel zu niedrige Zahlen potentiell betroffener Frauen / bedrohter Mädchen in Deutschland.
to be continued…
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