Menschen Frauen Kinder Rechte
Header
Ministerin Barbara Steffens finanziert mit dem "Runden Tisch NRW" mit Steuergeldern eine Institution, die Genitalverstümmelungen konsequent verharmlost

Ministerin Barbara Steffens finanziert mit dem „Runden Tisch NRW“ mit Steuergeldern eine Institution, die Genitalverstümmelungen konsequent verharmlost

Morgen, am 6. Februar 2012, jährt sich der  Internationale Tag „Null Toleranz gegenüber Genitalverstümmelung“ zum neunten Mal. Er wurde 2003 vom größten und ältesten pan-afrikanischen Netzwerk  gegen Genitalverstümmelung – dem Inter-African Committee on Traditional Practices (IAC) – ins Leben gerufen.

Ein guter Zeitpunkt, um noch einmal ein wichtiges Grund-Anliegen dieser engagierten Organisation und dessen Umsetzung in Deutschland zu reflektieren:

Die Verwendung der korrekten Terminologie „Weibliche Genitalverstümmelung“

„Sprache spiegelt und schafft Wirklichkeit“, bzw. „Sprache kreiert Vorstellungen – und diese Vorstellungen beeinflussen die Realität“. Auf dieser Grundlage beschreibt die linguistische Wissenschaft die enorme Kraft, die den Worten innewohnt. Auch im Zusammenhang mit Genitalverstümmelung spielen die richtigen Worte eine große Rolle:

Damit sich die gesellschaftliche und individuelle Einstellung zu dem Gewaltphänomen Genitalverstümmelung ändert, muss der Sprache und den verwendeten Begriffen in diesem Prozess größte Bedeutung beigemessen werden.
Die Verwendung euphemistischer Ausdrücke in der deutschen Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. „Beschneidung“ – und die damit hervorgerufene Schaffung harmloser Assoziationen – behindert in fataler Weise eine Bewusstseinsänderung.  (mehr …)

Im aktuellen „Stern“ (28/2011, S. 86-89) muss das Thema „Genitalverstümmelung“ zum Füllen des Sommerlochs herhalten.

In dem Beitrag von Helen Bömelburg geht es dabei vordergründig um die Arbeit des französischen Arztes Dr. Pierre Foldes , der bereits vor 30 Jahren eine einfache Operationsmethode entwickelte, um Opfern von Genitalverstümmelung eine „neue“ Klitoris und damit die Chance auf das zu schenken, was ihnen die VerstümmlerInnen auf bestialische Weise zu nehmen wagten: eine erfüllte Sexualität.

Die Verdienste dieses  Mannes einmal ausgiebig zu würdigen war m.E. längst überfällig und könnte mit reichlich Lob bedacht werden. Könnte.

Aber das, was Bömelburg der Leserschaft in einer Mischung aus Populismus, Voyeurismus, sprachlicher Verharmlosung und falschen Informationen zumutet, reiht sich so  nahtlos in die Reihe der irreführenden Artikel ein, mit denen Stern seit nunmehr 17 Jahren beim Thema „Genitalverstümmelung“ zur Volksverdummung beiträgt, dass man nicht nur einfach schlampige Recherche unterstellen mag sondern Kalkül und Absicht. Ein paar Beispiele: (mehr …)