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With (he)art against FGM – zwischen Täterschutz und Antifeminismus

Januar 23rd, 2012 | Posted by Ines Laufer in Allgemein | Kommentare | With (he)art against FGM / Isabel Henriques
With (he)art against FGM - Aktivistin Isabel Henriques engagiert sich für Täterschutz und gegen Gleichberechtigung von Frauen

With (he)art against FGM - Aktivistin Isabel Henriques engagiert sich für Täterschutz und gegen Gleichberechtigung von Frauen

oder: Die Double-Binds der Isabel Henriques

„Gottes Tiergarten ist groß“  – pflegte meine Mentorin, die Menschenrechtlerin Monika Gerstendörfer, stets zu sagen, u.a. wenn wieder einmal besonders markante Vertreter von Eigenschaften, die sie überhaupt nicht mochte (wie schlampiges oder eindimensionales „Denken”, Kleingeistigkkeit, ideologischer Fixierung  und Verlogenheit) in Aktion traten,…

Was sie über das Treiben einer gewissen Isabel Henriques und ihrer Pseudo -Anti – Genitalverstümmelungs – Gruppe With (he)art against FGM äußern würde, kann ich nur vermuten, denn Monika ist nicht mehr da. Unter das ernüchternde Resumé „Gottes Tiergarten ist groß“ fiele Henriques jedoch allemal, denn:

Kaum eine mir bekannte Initiative, die sich vordergründig zum Thema „Genitalverstümmelung an Mädchen“ äußert, ist so randvoll mit ideologischer Absurdität aufgeladen wie Henriques‘ „With (he)art against FGM (abgesehen natürlich von STOP FGM NOW – der abstrusen Image-Kampagne des Werbers René Heymann, der Henriques eine zeitlang als Facebook-Administratorin angehörte):

Auf den ersten Blick erscheint sie recht harm- und belanglos mit ihrem ebenso nichtssagenden wie unverbindlichen Ziel „auf die weibliche Genitalverstümmelung und ihre schwerwiegenden Folgen aufmerksam zu machen und die Menschen entsprechend zu sensibilisieren“.

Ihren offensichtlichen Mangel an Konzept und Strategie gleicht Henriques mit aberwitzigen Werbeparolen aus, wie z.B. „Wir sind gegen FGM, nicht gegen die Menschen“ – wobei sie der Öffentlichkeit naturgemäß die Aufklärung des Paradoxons schuldig bleibt, wie das Verbrechen von seinen Tätern zu trennen und die Tat zu bekämpfen sei, ohne ihre Täter zu ächten.

Gleichzeitig entlarven ihre regelmäßigen Double-Binds – wie z.B. Genitalverstümmelung sei eine „schreckliche Tradition“ und „grobe Menschenrechtsverletzung vs. ihrer Forderung nach „einem sensiblen und respektvollen Umgang“ mit dieser Gewalt/den Tätern zumindest Abwesenheit von Sachverstand und Seriosität. Mit dieser verqueren Denke

Isabel Henriques macht nicht nur beim Thema FGM das völlig falsche Thema auf, sondern glaubt auch an das Märchen vom "Triebtäter"

Isabel Henriques macht nicht nur beim Thema FGM das völlig falsche Thema auf, sondern glaubt auch an das Märchen vom "Triebtäter"

übernimmt Henriques mit beharrlicher Erkenntnisresistenz die Sichtweise der Täter, rechtfertigt und entschuldigt diese Verbrechen und nimmt die Täter aus ihrer Verantwortung – übrigens nicht nur im Zusammenhang mit Genitalverstümmelung, sondern auch mit sexualisierter Gewalt/gegen Kinder. So lautet ihr aktuellstes „geistreiches“ Statement:

‎“With (he)art against FGM ist gegen FGM, nicht gegen die Menschen! FGM-Täter kann man nicht mit Triebverbrecher wie Pädophile vergleichen. Die ersten handeln aus Ignoranz, die zweiten sind kranke Menschen, die Behandlung brauchen. Ignoranz kann man nur durch Bildung überwinden. FGM-Aufklärung in Afrika kann und wird Fruchte tragen, vor allem bei den neuen Generationen.“ (*)

Doch Isabel Henriques agiert nicht einfach sinn-frei, wie die oberflächliche Betrachtung ihrer Veröffentlichungen vermuten ließe, sondern im Sinne frauenfeindlicher, antifeministischer Propaganda:

So hat sie sich auf der WebSeite von „With (he)art against FGM“ mit dem Agens e.V. verbündet, mit dem Henriques sowohl die Frauenfeindlichkeit als auch der Antifeminismus verbindet – die sie schon vorher regelmäßig in ellenlangen Litaneien (z.B. gegen das Gerndermainstreaming) im Internet kundtat.

Der Agens e.V. ist Teil „einer größtenteils aus liberalen,

Isabel Henriques kollaboriert mit Agens e.V. - Vertreter einer "lautstarken antifeministischen Männerrechtsbewegung", die sich gegen Frauenrechte einsetzt

Isabel Henriques kollaboriert mit Agens e.V. - Vertreter einer "lautstarken antifeministischen Männerrechtsbewegung", die sich gegen Frauenrechte einsetzt

konservativen, christlich-konservativen (evangelikalen) und rechten Kreisen“ stammenden „Vernichtungsbewegung gegen den Feminismus“, die „sich mehrheitlich gegen die als Staatsaufgabe im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung“ wendet, wie der Sozialpsychologe und – anthropologe Hinrich Rosenbrock in seiner Expertise für die Heinrich-Böll-Stiftung treffend zusammenfasst.

Wohl bekanntestes Mitglied von Agens e.V. ist die m.E. zu Recht ihres Postens enthobene ehemalige Goslaer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling, die unter der Überschrift „Stoppt endlich die Geschlechterapatheid“ keineswegs ein Ende der Geschlechterapartheid gegenüber weiblichen Menschen fordert – NEIN – sie meint „zahllose geknechtete und paralysierte Männer“, „unter der feministischen Flagge verelendete Männerseelen“ – die Opfer der „weiblichen Dominanzkultur“, deren Ziel “ die Reduzierung, Domestizierung und Dressur des Mannes“ ist…

Isabel Henriques identifiziert sich so sehr mit dieser von Vernichtungsphantasien gegen den Feminismus und auch gegen einzelne feministische Personen getriebenen „Lifestyle-Macho“-Bewegung, dass sie in einschlägigen christlichen Homosexuellen-Hasser-und Abtreibungsgegner-Foren, deren User in Feministinnen schon mal den Teufel persönlich sehen (z.B. Medrum) lauthals zur Rettung von Monika Ebeling aufruft.

Angesichts dieser Tatsachen verwundert es auch kaum, dass Henriques sich empört zeigt, wenn opferschutz-orientierte Organisationen wie die TaskForce jene Menschen, die ihre Töchter verstümmeln lassen, folgerichtig als „Täter“ bezeichnen oder dass Henriques den konsequenten Schutz von gefährdeten Mädchen (z.B. durch Gerichtsbeschlüsse) als „diskriminierend uns rassistisch“ diffamiert.

Von Henriques, die vor einem derart abstrusen Hintergrund das Thema „Genialverstümmelung“ aufmacht und zudem persönlich befangen ist – da in der Täterfamilie ihres nigerianischen Ex-Mannes diese Verbrechen verübt wurden und werden – kann entsprechend keine ernst zu nehmende oder wirksame Aktion erwartet werden und ich bezweifle sehr stark, dass sich die wahllos instrumentalisierten, offenbar unbedarften Künstlerinnen und Künstler jemals mit dem ideologischen Background von Henriques befasst haben…

 

(*) vgl. dazu Dipl. Psych. Monika Gerstendörfer:  Triebtäter gibt es NICHT!

In den Medien hören oder lesen wir oft den Begriff „Triebtäter“. Damit meint man Menschen, die ihren Trieben – so „abartig“ sie auch sein mögen – eben ausgeliefert sind. Was für eine bequeme Ausrede für Täter! Sie werden auf diese Weise ent-schuld-igt, denn sie können ja (eigentlich) nichts dafür…

 

Das mit dem „Trieb“ ist aus wissenschaftlicher Sicht übrigens nur eine Annahme, eine Hilfskonstruktion, an die wir uns alle jedoch gewöhnt haben. Eine bewiesene These war und ist es nicht. Nie gewesen. Das wird aber verschwiegen.

 

Eine Kollege, der seit Jahrzehnten mit gewalttätigen Männern arbeitet, sagte einmal deutlich: „Also ich habe noch nie einen Trieb gesehen. Du?“ Und er fügte hinzu, dass aus seiner Erfahrung und der all seiner Kollegen allen Gewalthandlungen eine Entscheidung voraus ginge. Ob nun zugeschlagen oder sexualisiert misshandelt wird. Der Täter entscheidet sich. Vorher! Erst dann tut er es. Also ist er auch verantwortlich.

 

Dies ist eine wichtige Unterscheidung zum Mythos von den „Trieben“: Es geschieht nicht (passiv). Es wird aktiv getan. Von einem konkreten Täter.

 

Der „sexuelle Trieb“, der aus einem Menschen ein nahezu ferngesteuertes Opfer macht, das „nicht anders kann“, existiert nicht.

 

Fotos: ScreenShots Webseite „With heart against FGM“ / Facebook

 

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