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Terre des Femmes zwischen Kulturrelativismus, sadistischem Voyeurismus und Opferrolle

August 28th, 2013 | Posted by Ines Laufer in Allgemein | Terre des Femmes
Mit “Aufklärung” hat das widerwärtige Filmwerk "The Cut" nicht das Geringste zu tun sondern taugt höchstens zur Befriedigung sadistisch-voyeuristischer Neigungen, wie das gnadenlose "Draufhalten" auf das Leid der Opfer (selbstverständlich ohne deren Zustimmung) deutlich zeigt

Mit “Aufklärung” hat das widerwärtige Filmwerk „The Cut“ nicht das Geringste zu tun sondern taugt höchstens zur Befriedigung sadistisch-voyeuristischer Neigungen, wie das gnadenlose „Draufhalten“ auf das Leid der Opfer (selbstverständlich ohne deren Zustimmung) deutlich zeigt

Nachdem unser Artikel „Terre-des-Femmes rollt einer Verstümmelungs-Mittäterin den roten Teppich aus“ auf so große Resonanz stieß, dass er von den „Netzfrauen“ aufgegriffen und innerhalb weniger Stunden mehr als 200 Mal auf Facebook geteilt und 6.000 Mal gelesen wurde, veröffentlichte Terre des Femmes eine Stellungnahme zur Rechtfertigung ihres kritikwürdigen Verhaltens. Diese Äußerungen bestätigen die Berechtigung unserer Kritik bzw. übertreffen die Verfehlungen noch um einiges:

Kulturrelativismus in Reinform

Katharina Kunze, die derzeitige Referentin für das Thema „Genitalverstümmelung “ bei Terre des Femmes, schrieb zunächst an eine Facebook-Nutzerin: „…der Film ist weder sadistisch noch voyeuristisch sondern illustriert – der Komplexität des Themas gerecht werdend – auch wie sich junge Mädchen auf die Initiation und die dafür „erforderliche“ Genitalverstümmelung freuen.“  (!)

Offiziell ist zu lesen: „Im Zentrum des Films steht ein Initiationsritus, bei dem Jungen und Mädchen durch die Beschneidung ihrer Genitalien zu Erwachsenen werden und manche von ihnen sich genau dies selbst wünschen.“

Die Verharmlosung von Genitalverstümmelungen als „Beschneidung“ sowie die Verbrämung dieses Gewaltverbrechens als „Inititiation“, dem die Opfer auch noch mit Freude entgegen sehen, entspricht 1:1 der abartigen Rhetorik jener Kultrurrelativisten, die seit den 1990er Jahren bis heute wirksame Massnahmen für die Beendigung der Genitalverstümmelung als „westliche, kulturimperialistische Intervention“ ablehnen und mit deren rassistischer Ideologie – denn sie schließt in diesem Fall „schwarze Frauen und Mädchen“ von der Gültigkeit universeller Menschenrechte und dem Recht auf Schutz vor konkreten, kulturell legitimierten Gewalttaten aus – sich Terre des Femmes mit diesen Formulierungen ganz offen identifiziert.

Sadistischer Voyeurismus

Der Film und seine Macher/in ergötzen sich auf sadistische Weise an dem Leid der quälten Kinder, während sie sich gleichzeitig zum Sprachrohr der Täter  und ihrer Rechtfertigungen machen

Der Film und seine Macher/in ergötzen sich auf sadistische Weise an dem Leid der quälten Kinder, während sie sich gleichzeitig zum Sprachrohr der Täter und ihrer Rechtfertigungen machen

Terre des Femmes schreibt: „Weder Schamlippen noch Klitorides noch Schnitte werden gezeigt und die Darstellung ist in keinem Moment sadistisch oder voyeuristisch“ und „den physischen Schmerz nach dem Eingriff abzubilden ist dramaturgisch nötig“ sowie „dabei werden physische Reaktionen auf die Schnitte und den Blutverlust immer in Kombination mit der Willensstärke, der Entschlossenheit und Tapferkeit der jungen Frauen gezeigt.“

Nun beruht die von uns entlarvte „Befriedigung sadistisch-voyeuristischer Neigungen“ dieses Films nicht auf dem Zeigen von Schamlippen oder Klitorides sondern auf der Entwürdigung der Verstümmelungsopfer durch hemmungs- und gnadenloses Draufhalten der Kamera – ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung – auf ihr Leid und ihre Folter und die permanente , traumatische Reproduktion dieses Verbrechens, wann immer der Film und die Opfer dem Publikum vorgeführt werden.

Für die Terre des Femmes-Sprecherin Katharina Kunze ist das Agieren der Filmerin Magoko – die munter ihre Kamera auf die gepeinigten Opfer hält  und ihnen den letzten Rest an Würde raubt – bloße „Dramaturgie“, für  die Opfer ist es die ständige Wiederaufführung des schmerzhaft realen Verbrechens, an dessen Planung und Vorbereitung die Filmerin aktiv mitgewirkt hat.

Die Verstümmelung minderjähriger Mädchen ist in Kenia seit 2001 explizit zur Straftat erklärt. Terre des Femmes behauptet dennoch, die Massenverstümmelung sei legal verübt worden!

Die Verstümmelung minderjähriger Mädchen ist in Kenia seit 2001 explizit zur Straftat erklärt. Terre des Femmes behauptet dennoch, die Massenverstümmelung sei legal verübt worden!

Gezielte Falsch-Informationen

Die Tatsache, dass sich die Filmerin und seine deutschen Förderer mit „The Cut“ an der Vorbereitung, Beteiligung und unterlassenen Hilfe einer hundertfachen Straftat schuldig gemacht haben, versucht Terre des Femmes auf dreisteste Weise herunterzuspielen, indem der Verein gezielt die falsche Information verbreitet, die Verstümmelung sei in Kenia zum Zeitpunkt der Aufnahmen – 2010 – legal gewesen:

„Kenia erließ sein Gesetz gegen weibliche Genitalverstümmelung erst nach Abschluss der Dreharbeiten im Jahr 2011.“ schreibt Terre des Femmes wider besseren Wissens.

Dabei wurden – wie von uns bereits belegt – in Kenia die Genitalverstümmelungen an minderjährigen Mädchen im Jahr 2001 explizit unter Strafe gestellt und spätestens seit 2005 auch im Kuria-Distrikt – also dem Ort des gefilmten Verbrechens – strafrechtlich verfolgt. (Quellen: UNHCR, UNFPA, GIZ)

Konstruierte Opferrolle

Den Gipfel der Peinlich- und Dreistigkeit erklimmt Terre des Femmes, indem sich der Verein als Opfer darstellt und die hiesige Kritik als Manifestation  „sinnloser und unbegründeter Animositäten“. 

Wer sich auf diesem Blog oder der WebSeite der TaskForce umschaut, dürfte schnell erkennen, dass es hier keineswegs um „Animositäten“ geht, sondern vielmehr um schwere, konkrete und fundiert belegte Verfehlungen  – welche die Öffentlichkeit wissen sollte – mit denen Organisationen das Verbrechen der Genitalverstümmelung verharmlosen, rechtfertigen und fördern,Täter schützen oder Mädchen dieser Gewalt überlassen.

Die Ursache dafür, dass Terre des Femmes dabei relativ häufig präsent ist, z.B. weil der Verein Verstümmelungstäter schützt, in Deutschland lebende Mädchen der Verstümmelung im Ausland überlässt, mit sinnfreien, populistischen Aktionen das Engagement der Öffentlichkeit strapaziert oder eben Verstümmelungs-Mittäterinnen den roten Teppich ausrollt, setzt der Verein mit seiner kritikwürdigen Politik und seinem entsprechenden Handeln bzw. Nicht-Handeln regelmäßig selbst.

Fotos: Szenenbilder aus „The Cut“

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