„Mit einem frei erfundenen Fall warb die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes für Spenden gegen Genitalverstümmelung. Auf
ihrer Website zeigte sie das Bild eines hübschen Mädchens – „Die kleine Mariam“, hieß es dazu, lebe mit ihren Eltern in Hamburg und „soll während ihres nächsten Besuchs im Sudan an den Genitalien verstümmelt werden“. Terre des Femmes vermittelte damit den Eindruck, die Tat stehe unmittelbar bevor.“ berichtete in dieser Woche der Spiegel.
Auch Die Welt griff diesen Fall täuschender Werbung auf und zitierte den Verein: „Eigentlich müsste sie ein Leben in Sicherheit erwarten, aber dem ist nicht so (…) die Überzeugungen aus der Heimat ihrer Eltern greifen auch in Deutschland“.
Doch weder das Mädchen Mariam noch ein vergleichbarer Fall – d.h. Mädchen lebt in Hamburg und soll im Sudan verstümmelt werden – existieren in der Realität sondern wurden von Terre des Femmes einfach erfunden!
Der dreiste Schwindel kam ans Licht, als sich Rüdiger Nehberg – Initiator der Organisation TARGET – für den unbedingten Schutz des Mädchens einsetzen wollte und von Terre des Femmes Informationen anforderte, um wirksame Schutzmaßnahmen (z.B. gerichtliche Verhinderung der Ausreise in den Sudan) einleiten zu können. Anstatt einer Antwort erhielt er von Terre des Femmes die Androhung rechtlicher Schritte. Doch Rüdiger Nehberg ließ sich nicht einschüchtern und schaltete das Hamburger Jugendamt ein.
Erst als sich diese Behörde mit Terre des Femmes in Verbindung setzte, musste der Verein einräumen, dass der Fall eine reine Erfindung sei!
Ein Spender, der sich zuvor bei Terre des Femmes erkundigt hatte,
was es genau mit diesem Fall auf sich habe und welche Maßnahmen der Verein ergriffen habe, um das Kind vor der Verstümmelung zu bewahren, erhielt trotz mehrfacher Nachfrage keine Antwort und wurde somit in der Täuschung belassen, es handele sich um einen realen Fall.
Terre des Femmes hat bisher wohl kein einziges Mädchen vor der Verstümmelung geschützt!
Wie Spiegel und Die Welt berichten, hält Terre des Femmes die Erfindung dieses fiktiven Falls für legitim, denn schließlich gäbe es „sehr viele solcher realer Fälle, auf die man habe aufmerksam machen wollen.“
Doch die Spender werden an keiner Stelle darauf hingewiesen, dass es sich lediglich um einen „exemplarischen Fall“ handelt – sondern werden gezielt in den Glauben versetzt, es ginge um eine authentische Gefährdung – verbunden mit der perfiden Suggestion, ihre Spende sei nötig, um das Mädchen zu retten.
Hinzu kommt, dass Terre des Femmes nach unseren Erkenntnissen bislang kein einziges Mädchen vor der Gefahr der Genitalverstümmelung geschützt hat – sondern im Gegenteil eine Politik betreibt, mit der einerseits konkret gefährdete Mädchen schutzlos der Verstümmelung überlassen und andererseits Verstümmelungstäter vor angemessener Strafverfolgung bewahrt werden.
Eine halbe Million Euro für fragwürdiges „Change-Projekt“
Am Ende des täuschenden Spendenbriefes wirbt Terre des Femmes für sein fragwürdiges „Change-Projekt“, in dem für knapp eine halbe Million Euro – finanziert mit EU-Mitteln und somit unseren Steuergeldern (!) – 48 sogenannte „Change Agents“ (d.h. Vertreter der Tätergruppen) ausgebildet werden sollen, um „den sozialen Druck innerhalb der Communities zu reduzieren und die Stigmatisierung nicht beschnittener Mädchen zu bekämpfen“.
Nun ist – ebenso wie der Fall „Mariam“ – die „Stigmatisierung unverstümmelter Mädchen“ in Europa frei erfunden. Und was den angeblichen „Druck“ innerhalb der sog. Communities betrifft, so kann und muss es einzig darum gehen, genügend Druck innerhalb der Tätergruppen (d.h. „Communities“) aufzubauen, die hiesigen Rechtsnormen zu respektieren und in dem Wissen drohender Strafverfolgung von der Verstümmelung der Töchter abzusehen., zumal die Täter i.d.R. in vollem Bewusstsein der Folgen handeln.
Dieser Notwendigkeit handelt Terre des Femmes seit Jahren zuwider und behindert damit regelmäßig ernsthafte Bemühungen für den Schutz gefährdeter Mädchen:
Anstatt das Recht der Kinder auf unbedingten Schutz ihrer Unversehrtheit durchzusetzen, biedert sich der Verein den Tätergruppen an, deren Gunst er sich durch „respektvollen Dialog“ sichern will uns setzt damit schlichtweg die falsche Priorität.
Die von Terre des Femmes propagierte Strategie, die Täter „aufklären“ zu wollen und dann auf ein „Umdenken“ zu hoffen während Mädchen schutzlos der Verstümmelung überlassen werden, gründet auf dem äußerst rassistischen Konzept der „rückständigen, unwissenden Afrikaner“ und führt seit Jahren zu ergebnislosem Scheitern.
Vor diesem Hintergrund reiht sich das sog. „Change-Projekt“ in die Reihe überaus teurer EU-Fehlinvestitionen ein.
Es hängt nun allein von der Gunst der Spender ab, ob und wie lange Terre des Femmes weiterhin durch Täuschung und falsche Aussagen Unterstützung für seine frag- und kritikwürdige Politik erhält.
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weitere Artikel zur kritikwürdigen Politik von Terre des Femmes:
– Terre des Femmes rollt einer Verstümmelungs-Mittäterin den roten Teppich aus (2013)
– Terre des Femmes zwischen Kulturrelativismus, sadistischem Voyeurismus und Opferrolle (2013)
– Keine medizinische Hilfe für Opfer von Genitalverstümmelung? (2011)
– Terre des Femmes überlässt 5-Jährige der Genitalverstümmelung in Gambia (2011)
– Terre des Femmes schützt Verstümmelungstäter (2010)
– Genitalverstümmelung in Deutschland: Falsche Zahlen von Unicef und Terre des Femmes (2010)
außerdem:
Fotos: (c) TaskForce FGM (Screenshot WebSeite Terre des Femmes, Scan Spendenbrief)
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