Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein deutscher Filmproduzent schickte in Deutschland ein Kamerateam los, um an der Planung, Vorbereitung und Ausführung eines Verbrechens mitzuwirken, bei dem hunderte Kinder misshandelt, gefoltert, gequält und verstümmelt werden – nur um mal der Öffentlichkeit die Angst, Schmerzen und Hilflosigkeit der Opfer vorzuführen. Undenkbar? Bestimmt!
Und wie lange würde es wohl dauern, bis den Ersten ein Licht aufginge, dass sich sowohl Produzent als auch Filmer der Beihilfe an einer Straftat schuldig machten und für die Unterlassung von Hilfe für ihre Mittäterschaft zur Verantwortung zu ziehen wären? Ich wage die Prognose, dass ein angemessener Shitstorm und strafrechtliche Konsequenzen durchaus denkbar wären.
Wenn nun aber oben beschriebenes Szenario seine Umsetzung in der Realität findet – die Opfer allerdings keine weißen/deutschen Kinder sind sondern schwarze/afrikanische Mädchen – klappt selbst bei manch eingefleischtem Humanisten die Schere im Kopf auf und reproduziert neben verwerflicher Doppelmoral ein erschreckendes Maß an Gedankenlosigkeit und kollektiver Verrohung, wie die ekelerregende Belobhudelung des unter deutscher Beteiligung entstandenen Machwerks „The Cut“ im „humanistischen“ Onlinemagazin diesseits.de beweist:
Der Autor des Artikels, Töns Wiethüchter – Lebenskundelehrer beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg – scheint beim Schreiben und tumben Rezitieren der PR-Phrasen der Filmemacher nicht eine einzige Sekunde in Empathie und Nachdenken investiert zu haben, denn er bagatellisiert die Verstümmelung nicht nur als „Beschneidung“, sondern erhebt auch die Mittäterin Beryl Magoko zur „moralischen Instanz“ und lobt deren äußerst hinterhältige, verantwortungslose und menschenverachtende Vorgehensweise als „etwas Besonderes“.
Strafrechtlich relevantes Machwerk
Doch werfen wir erst einmal einen pragmatischen Blick auf die Fakten: Die Genitalverstümmelung an Mädchen ist in Kenia – dem Entstehungsort des Filmes, der 2010 gedreht wurde – seit 2001 mit dem Children’s Act unter Strafe gestellt und zum Verbrechen erklärt. Im Kuria-Distrikt – wo der Film realisiert wurde – agierte die Polizei bereits seit 2005, um Verstümmelungstäter ihrer Bestrafung zuzuführen.
Die Filmemacherin Beryl Magoko nahm sowohl an der Planung als auch
Vorbereitung und Durchführung der Straftat „Massenverstümmelung an 300 Mädchen“ teil. Sie wusste nach Aussagen der deutschen Förderer des Filmes den genauen Ort und Zeitpunkt des Verbrechens.
Doch anstatt inernationale Organisationen oder das Inter-African-Committee oder lokale Behörden einzuschalten, um die Taten zu verhindern, hielt sie – ohne Wissen oder Einverständnis der Opfer (!!) – munter ihre Kamera auf die gepeinigten Opfer und raubt ihnen den letzten Rest an Würde. Diese Entwürdigung und Retraumatisierung wird jedes Mal, wenn der Film irgendwo gezeigt wird, erneut vollzogen. Magoko hat somit – keineswegs wie Wiethüchter behauptet – etwas „Besonderes“ geleistet, sondern einen klassischen Rollenwechsel vorgenommen:
Vom Opfer zur Täterin.
Auf die Spitze getrieben wird die Perversion durch die Tatsache, dass mit dem Frankfurter Verein Vefjo.org deutsche Förderer und mit Andreas Frowein ein deutscher Produzent die Verantwortung für diese Beihilfe zu einem hundertfachen Verbrechen und Unterlassung von Hilfe zu tragen haben, deren strafrechtliche Erörterung zumindest einmal interessant wäre – abgesehen von der offensichtlichen moralischen Verderbtheit.
Voyeurismus und Entwürdigung der Opfer statt Aufklärung…
Mit „Aufklärung“ – wie von Vefjo.org als Rechtfertigungsversuch vorgebracht – hat dieses widerwärtige Filmwerk nicht das Geringste zu tun sondern taugt höchstens zur Befriedigung sadistisch-voyeuristischer Neigungen.
Der Film und seine Macher/in ergötzen sich auf niederträchtige Weise an dem Leid der quälten Kinder, während sie sich gleichzeitig zum Sprachrohr der Täter und ihrer Rechtfertigungen machen, diese Gewalt relativieren und bagatellisieren, kulturrelativistisch verbrämen und vor allem wirksame Lösungen verschweigen, die einen umfassenden, messbaren Schutz für die potentiellen Opfer herbeiführen können.
…und stell’Dir vor, keiner ginge hin
Wer nun glaubt, es sei „sowieso zu spät, um etwas zu unternehmen“ sollte vielleicht einen Moment innehalten und bedenken, dass ein konsequenter Boykott durch die Besucher – und geballte Kritik gegen Frowein, Vefjo.org, das humanistische Online-Blatt „diesseits“ und sämtliche Anbieter, die meinen, dem Film eine Bühne geben und ihn zeigen zu müssen – das letzte realistische Fünkchen Hoffnung für die Opfer wäre, ihre fortgesetzte Entwürdigung durch die permanente Wiederaufführung des Verbrechens zu stoppen.
Kontaktadressen der Beteiligten:
– VeFJO.org: mail@vefjo.org, Vorstand: Britta Kastern, Florian Schwinn
– Andreas Frowein: info@andreas-frowein.de
– „diesseits.de“: bauer@diesseits.de, Herausgeber Michael Bauer
– Töns Wiethüchter: t.wiethuechter@hvd-berlin.de
Fotos: (C) Screenshots der Facebook-Seite von diesseits.de, diesseits.de
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