Kidsaid e.V. reagierte heute prompt auf unseren gestrigen Beitrag, in dem wir die Beihilfe zum Betrug an den Spendern aufgedeckt haben, die der Verein mit seiner Finanzierung von Plan-Patenschaften begeht:
Ausführlich rechtfertigt Kidsaid auf Facebook den Betrug von Plan International sowie die eigene Beteiligung daran und entlarvt doch nur einmal mehr die menschenverachtende Haltung aus Paternalismus, Kulturrelativismus, Heuchelei, Ignoranz und fehlendem Unrechtsbewusstsein, die Plan International seit Jahrzehnten kultiviert hat und die sich in der Duldung schwerster systematischer Misshandlungen der Patenkinder manifestiert – und die sich Kidsaid e.V. offensichtlich zu eigen gemacht hat.
Dass sich Kidsaid dabei auch in falsche Tatsachenbehauptungen hinsichtlich unseres Anliegens versteigt, wird da fast zur Nebensache:
Hier einige Highlights:
Kidsaid schreibt: „Diese Taskforce wirft Plan e.V., UNICEF, Terre des Femmes und anderen Kinderhilfswerken vor, stillschweigend die Genitalverstümmelung in afrikanischen Ländern bei Mädchen zu dulden und verlangt den sofortigen Rückzug aus allen Projektgebieten und den Stop aller finanziellen Hilfen, in denen diese Verstümmelung Brauch ist. (…) Aus unserer Sicht würde eine derartige Kurzschlussreaktion weiteres Leid über diese Armutsgebiete ziehen und dem eigentlichen Ziel nicht förderlich sein.“
Wir stellen richtig: Die TaskForce bzw. die Bündnispartner der
Patenmädchen-Kampagne haben u.a. durch Selbstauskünfte von Plan International sowie Paten-Korrespondenzen und journalistische Recherche nachgewiesen, dass Plan die Verstümmelung von rund 250.000 Patenmädchen duldet, indem der Verein den Kindern die mindesten Schutzmaßnahmen vorsätzlich verweigert.
Zu keinem Zeitpunkt hat die TaskForce „den sofortigen Rückzug aus allen Projektgebieten und den Stop aller finanziellen Hilfen, in denen diese Verstümmelung Brauch ist“ verlangt.
Die TaskForce fordert stattdessen die Umsetzung verantwortungsvoller, konditionierter Entwicklungshilfe, bei der die Einhaltung der Kinderrechte sowie der Schutz vor systematischer Gewalt wie Genitalverstümmelung in den Empfängergemeinden pro-aktiv eingefordert, in den Förderkriterien festgeschrieben und regelmäßig überprüft wird.
Es scheint so, als habe Kidsaid mit einer Kurzschlusshandlung reagiert und dabei glatt vergessen, sich die Forderungen zumindest einmal durchzulesen…
Kidsaid schreibt: „Hier dazu eine Stellungnahme von Plan e.V.: (…) Jedes Mädchen, das verstümmelt wird, ist ein Kind, dessen Recht auf körperliche Integrität missachtet wird. Dies machen wir in unseren Programmleitlinien und anderen Grundsatzdokumenten immer wieder deutlich.“
Wir sagen dazu: Plan belegt mit dieser Aussage, dass man der Rechtsverletzung durchaus gewahr ist, was es umso unentschuldbarer macht, dass der Verein – in vollem Bewusstsein – die Kinder eben dieser Verletzung ausliefert und es ablehnt, den einfachsten Schutz sicherzustellen.
Kidsaid schreibt: „Die Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit zeigen, dass scheinbar einfache Methoden – wie von der Taskforce vorgeschlagen – keine Lösungen sind – schon gar nicht, wenn es darum geht, Kindern langfristig zu helfen (…) Unsere Arbeit zielt darauf ab, dass die Gemeinden die weibliche Genitalverstümmelung aus innerer Überzeugung aufgeben.“
Wir sagen dazu: Da Plan International bis heute nicht einmal den Versuch unternommen hat, die – in der Tat einfachen aber effizienten – Methoden umszusetzen, die von der TaskForce gefordert werden, kann der Verein die Wirksamkeit dieser Strategie weder „aus Erfahrung“ noch sonst mit schlüssigen Argumenten widerlegen – verkennt aber immer noch seine Bringschuld diesbezüglich.
Plan sagt „Unsere Arbeit zielt darauf ab, dass die Gemeinden die weibliche Genitalverstümmelung aus innerer Überzeugung aufgeben“ und meint damit: Solange die Gemeinden nicht bereit sind, die Genitalverstümmelung „aus innerer Überzeugung aufzugeben“ – akzeptieren und dulden wir diese Verbrechen in unseren Projekten und tolerieren ohne Konsequenzen für die Täter-(Gemeinden), dass die Patenkinder der Verstümmelung unterworfen werden…
Es stellt sich die Frage, ob Kidsaid und der Öffentlichkeit bewusst ist, dass die von Plan in geübtem Marketing-Vokabular verfassten Beteuerungen, man „habe sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und arbeite daran, diesen Brauch in den Kulturen zu bekämpfen“ weder über menschenverachtenden Kulturrelativismus hinwegtäuschen können noch darüber, dass diese „Bemühungen“ aufgrund ihres verfehlten Ansatzes scheitern – weshalb auch jegliche valide Wirksamkeitsnachweise fehlen – und jeden Tag neue Opfer zu verantworten haben.
Dem gegenüber steht die Einschätzung des konsequenten Kinderschutz-Ansatzes der TaskForce durch afrikanische Expertinnen (wie Rakieta Poyga /BangrNooma in Burkina Faso) als „genial“ und „lebensrettend“ und einfach umsetzbar und messbar.
Kidsaid schreibt: „Plan Deutschland finanziert über seinen Mädchen-Fonds … Projekte zur Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung in Äthiopien, Ägypten, Burkina Faso, Guinea, Mali und Sierra Leone. Das Budget dafür beläuft sich auf rund 4,5 Millionen US-Dollar.“
Wir sagen dazu: Mit der Vermarktung allein der rund 1/4 Million gefährdeten Patenmädchen kassiert Plan International 75 Millionen Euro – pro Jahr. Vor diesem Hintergrund spricht die von Plan investierte Summe von ca. 3 Millionen Euro (womöglich noch verteilt auf mehrere Jahre) für Halbherzigkeit und Prioritäten, die alles andere als das Wohl der Kinder im Fokus haben: Wie sonst lässt sich erklären, dass gerade einmal 4% des Geldes, das diese Kinder einbringen, in (zudem erfolglose) Bemühungen investiert wird, eine Gewalt zu bekämpfen, der in vielen Gebieten mehr als 90% aller Patenkinder unterworfen werden?
Ganz zu schweigen davon, dass Plan Deutschland gegen die Verstümmelungen in Benin, Ghana, Kenia, Niger, Senegal, Sudan, Tansania, Togo und Indonesien offenbar überhaupt nichts unternimmt:
Gerade im Sudan ist Plan seit fast 35 Jahren tätig, hat bislang keine wirksamen Schutzmaßnahmen für die Kinder umgesetzt und überlässt dort aktuell mehr als 15.000 Patenmädchen sowie Mädchen in knapp 200 Plan-Gemeinden schwerster Verstümmelung (Infibulation)!
Kidsaid sagt: „Kidsaid e.V. stellt klar, dass wir gegen jegliche Form von Genitalverstümmelung sind und den Kern der TaskForce unterstützenswert finden…“
Wir fragen: Wenn Kidsaid gegen jegliche Form von Genitalverstümmelung ist und den Kern der TaskForce (der sofortigen, umfassenden und messbaren Schutz von Mädchen impliziert) unterstützenswert findet:
Warum setzt sich Kidsaid nicht dafür ein, dass dieser „Kern“ wirklich unterstützt wird?
Warum fordert Kidsaid nicht von Plan International, die Kinder zu schützen?
Warum fördert Kidsaid mit mindestens knapp 6.000,- € pro Jahr einen Verein, der hunderttausende Patenkinder der Verstümmelung überlässt – und gibt damit grünes Licht für diese Duldungspolitik?
Schon Albert Einstein erkannte: „Die Welt wird nicht bedroht durch Menschen, die böse sind, sondern durch diejenigen, die das Böse zulassen“.
Foto (c) Flickr/Stephanie Zito
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