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Nach und nach scheint es bis in die letzte Ecke der Entwicklungshelfer-Szene vorgedrungen zu sein: Das Thema „Genitalverstümmelung“  bietet sich  prima an für pathetischen Kitsch, der geeignet ist, gutgläubigen Spendern das Geld aus der Tasche zu ziehen, wie uns das Katholische Missionswerk missio mit seinem  aktuellen Werbefilmchen demonstriert:

Gezeigt wird die heroische Nonne Christine auf ihrem Sensibilisierungs-Trip  durch den (überwiegend muslimischen) Senegal, auf dem sie „das Vertrauen der Gemeinschaft“  mit stock-steifen Tanzbewegungen und  missionarischen Worten gewinnen will – gefolgt von dem Aufruf an die geneigten Zuschauer, doch bitte für eben jene sinnfreie  „Arbeit“ zu spenden…

Wer  angesichts derart linkischer Dilettanz vielleicht schmunzeln mag, dem bleibt  womöglich das Lachen im Halse stecken angesichts der bedrückenden Fakten:

1.  Missio will der spendenwilligen Öffenlichkeit  in Gestalt von „Nonne Christine“ glauben machen, der Verein bzw. die Katholische Kirche setze sich für ein Ende der Genitalverstümmelung an Mädchen ein.

Eine unverschämte Lüge: Die katholische Kirche als Institution und ihre klerikale Elite duldet, verschweigt und ignoriert diese Verbrechen seit Jahren geflissentlich, obwohl sie an Millionen Christinnen (z.B. in Ägypten, Äthiopien, Kenia u.v.m.) verübt werden und demonstriert auf diese Weise par excellence ihre Frauen- und Sexualfeindlichkeit. (mehr …)

…oder warum der Schuster bei seinen Leisten bleiben sollte…

Wer die Werbebranche ein bißchen kennt weiß, dass – je schwächer die Inhalte eines Produkts sind – oft umso mehr „heiße Luft drumherum“ produziert wird.

Dass ein Werber es allerdings schafft, ein starkes Thema mit viel Substanz (Genitalverstümmelung an Mädchen) nicht nur völlig auszuhöhlen sondern zu regelrecht zu pervertieren, zeigt die Werbekampagne

„STOP FGM NOW“ des René Heymann (Heymann, Brandt, de Gelmini, Berlin):

Um die gähnende Inhaltsleere zu füllen,

– musste ein bekannter Name her – in dem Fall Waris Dirie – sowie

– als Entourage beliebig ein paar Organisationen zusammengesucht (die sich im Nachhinein nicht wirklich dafür zu interessieren scheinen, was Heymann und seine wilde Facebook-Administratoren-Crew in ihrem Namen so alles von sich gibt, sonst hätte die eine oder andere schon längst ein Stopp-Schild aufgestellt),

– schnell noch ein Video gezimmert (das zwar off-topic ist – egal, merkt eh’keiner),

–  zu einer schicken Pressekonferenz geladen, bei der sich jede der „beteiligten“ Organisationen ein bißchen selbst feiern durfte –

und fertig ist der schöne Schein, der glänzend darüber hinwegtäuscht, dass es dem Macher René Heymann weder um die Durchsetzung von Kinderrechten geht, geschweige denn um den Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung – sondern vor allem um ein kräftiges Ego-Boosting: (mehr …)